Eine Produktionsstätte für Schätze, von der Antike bis heute. Modena als Hauptstadt des Made in Italy

Eine menschengerechte Stadt mit allen Vorteilen einer Metropole, aber ohne Nachteile. Und, im Hinblick auf den aktuellen Zeitraum, eine Stadt, die viele der landesweit und darüber hinaus bekanntesten und beliebtesten italienischen Weihnachtsspezialitäten „erfunden“ hat.

Ein alter Name mit einer jahrtausendealten Geschichte, der wunderbare Bauwerke zu verdanken sind, die heute zum UNESCO-Welterbe gehören. „Wie schaffen es die Jugendlichen aus Modena nur in die Schule zu gehen?“, fragte einer Anekdote zufolge eines Tages eine mexikanische Touristin, als sie durch die Altstadt spazierte. „Wenn ich zuhause so einen schönen Platz wie diesen hätte, wäre ich jeden Tag dort gewesen!“. Und das stimmt auch. Modena ist ein kleines Meisterwerk, in dem Kunst, Kultur, Gastronomie und Wirtschaft miteinander verschmelzen und gemeinsam wachsen. Es reicht aus durch die Straßen des Stadtzentrums zu spazieren, um von romanischen Bauwerken wie etwa der Kathedrale und ihrem Glockenturm, von den Einwohnern (aufgrund der typischen Dekoration in Form von Girlanden im oberen Bereich des Glockenturms) auch als „Ghirlandina“ bezeichnet, oder von den Herrschaftspalästen aus jener Epoche, in der die Stadt Hauptstadt eines kleinen, unabhängigen Herzogtums war, verzaubert zu werden.

Der Name von Modena ist jedoch auch weltweit bekannt, weil von hier die Rennwagen von Ferrari, der berühmtesten Automarke der Welt, sowie eines der hochwertigsten und raffiniertesten Produkte der italienischen Gastronomie - der Aceto Balsamico di Modena (Balsamessig) - stammen. Und während eines Spaziergangs durch die Straßen des Stadtzentrums sind vielleicht ganz leise Opernarien, gesungen von Luciano Pavarotti, zu hören, der ausgerechnet in dieser Stadt geboren wurde und gelebt hat. Schon ist Mittagszeit, die wohl beste Zeit in Modena. Im Restaurant „Da Enzo“ oder in der Trattoria „Aldina“ sind die Tortellini ein absolutes Muss. Dabei handelt es sich um typische Nudeln, gefüllt mit einer Mischung aus Mortadella, Rohschinken und Parmigiano Reggiano (Parmesankäse). In beide Lokale gelangt man durch eine Tür ohne Ladenschild und über Treppen, als ob man eine Privatwohnung betreten würde. Und wahrscheinlich ist das die eigentliche Magie der Stadt: Wohin man auch geht, man fühlt sich überall wie zu Hause.

Das Weihnachtsessen, eine italienische Tradition aus Modena

Möglicherweise wissen nicht alle, dass viele bekannte italienische Weihnachtsspezialitäten gerade in dieser Stadt ihren Ursprung haben. Das Menü des klassischen Mittagessens am Weihnachtstag besteht von Nord- bis Süditalien aus Tortellini in Brühe, die häufig hausgemacht sind, und Zampone, einer typischen Wurstsorte aus Schweinefleisch, eingewickelt in den Fuß des Tiers (serviert mit Linsen, da sie nach einer bäuerlichen Tradition Glück bringen sollen): Beide Gerichte stammen aus Modena. Insbesondere liegt der Ursprung der Tortellini in einer Legende aus Liebe, Krieg und Kochkunst verborgen. Während einer Schlacht zwischen Modena und seiner Nachbar- und Rivalenstadt Bologna kamen die Götter Mars, Bacchus und Venus im 13. Jahrhundert vom Olymp herunter, um die Einwohner Modenas zu unterstützen und ruhten sich in einem Gastbetrieb in Castelfranco Emilia, einer Stadt genau in der Mitte zwischen den beiden rivalisierenden Städten, aus. Der Wirt des Gastlokals ließ sich vom Nabel der in ihrem Zimmer schlafenden Venus inspirieren, wodurch die Tortellini entstanden. Abgesehen von der Legende sind die Tortellini heute, wenn sie in der Brühe, mit Sahne oder mit Fleischsauce, Tomaten und Käse überbacken serviert werden, überall ein Synonym für ein Fest, gute Laune und Geselligkeit. Und ohne sie wäre Weihnachten kein Weihnachten.

Aceto Balsamico (Balsamessig). Tropfen voller Zeit und Geschichte.

Ein wahrer Schatz aus Modena ist Teil von hochwertigen Salatdressings: der Balsamico-Essig aus Modena. Dabei handelt es sich um einen Essig mit intensiver, dunkler Farbe und einem stark aromatischen Duft, für dessen Herstellung ein Reifungsprozess von mehreren Jahren in Fässern aus für die Gegend typischem Holz wie etwa Eiche, Kirsche, Kastanie, Maulbeere etc. erforderlich ist. Ein Ergebnis der Zeit und der Langsamkeit, da im „offiziellen“ Rezept für den Aceto Balsamico eine Reifung von mindestens zwölf Jahren vorgesehen ist, um ein hochwertiges Produkt zu erhalten. Während des Reifungsprozesses wird der Essig von einem Fass in das nächste, vom großen Fass in das kleine umgefüllt, und nimmt das Aroma jeder Holzart an. Daraus entsteht eine perfekte Zutat für viele Speisen - vom Parmesankäse, über Erdbeeren und Risotto bis hin zum Kalbsfilet. Zudem ist der Balsamessig ein herausragendes Weihnachtsgeschenk.

Modena, Weihnachten 2017: Die Attraktionen, Veranstaltungen und Feste

Die Stadt von Luciano Pavarotti ist in puncto Kunst und Kultur in einer ständig lebhaften Stimmung. Der Dezember hat zahlreiche Unterhaltungs- und Vergnügungsmöglichkeiten zu bieten: Konzerte, Ausstellungen, Feste, Shows. Ein wahres Muss ist das Museo Ferrari in Maranello, in dem die Geschichte und die Siege des berühmtesten Rennstalles der Welt präsentiert werden.

Und nach all den Motoren wird in dieser Gegend stets an den Bauch gedacht. Während der ersten Dezembertage findet tatsächlich ein ganz besonderes Rekord-Event statt: die Festa del Superzampone, das 2017 bereits zum 29. Mal organisiert wird. Am Stadtplatz von Castelnuovo Rangone, einer Stadt in der Nähe von Modena, wird der größte Zampone der Welt mit einem Gewicht von gut 775 kg gezeigt und angeboten! Ein Fest für jedermann, begleitet von Musik und künstlerischen Darstellungen.

Und um auch die Vorstellungskraft zu fördern, befinden sich in Modena unzählige Theater, darunter das alte Teatro Comunale, in dem Oper und moderne Werke sowie moderne Musik geboten werden. Zudem beherbergt Modena zahlreiche Galerien und Einrichtungen für moderne Kunst. Im Dezember findet die wunderbare Ausstellung mit dem Titel „Sequenza Sismica“ statt, bei der sieben internationale Fotografen die schrecklichen Momente des Erdbebens, das die Emilia 2012 erschüttert hat, darstellen. Weil sich die Einwohner Modenas niemals geschlagen geben, und wie ältere Leute den jungen Leuten immer wieder sagen „saltano i fossi per la lunga“ (überspringen sie Graben längsseitig). Sie sind also in der Lage, auch besonders schwierige Herausforderungen anzunehmen.