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In Neapel gibt es einen „Krippenweg“, in Gubbio erstrahlt der größte Weihnachtsbaum der Welt und aus der Lombardei reist der Panettone rund um Italien: Das italienische Weihnachtsfest ist ein Kaleidoskop aus verschiedenen Traditionen, die Jahr für Jahr wiederholt werden. Dazu gehört das Trinken von Sekt, das Feiern mit der Familie und das Verschenken von Körben voller Nahrungsmittel, Gewürze und Getränke.
In Neapel geht der erste Notariatsakt, in dem eine Darstellung der Krippe erwähnt wird, auf das Jahr 1021 zurück, während die ersten Figuren im 15. Jahrhundert auftauchen und die Erweiterung der Szene im 17. Jahrhundert erfolgte. Wenn das 18. Jahrhundert das goldene Jahrhundert der neapolitanischen Krippe bleibt, ist dies nur darauf zurückzuführen, dass die Statuen ausgerechnet in diesem Jahrhundert nicht mehr nur in Kirchen, sondern auch in Privathäusern zu finden waren. Vor allem waren es die Häuser von Adeligen, jedoch existierten die Läden, in denen die Figuren hergestellt wurden, schon seit langer Zeit.
Die heute in den Läden der Via San Gregorio Armeno, in der Altstadt von Neapel, ausgestellten Krippenfiguren gehen tatsächlich auf eine besonders lange Handwerkstradition zurück, die sogar bis in die Klassik reichen könnte, als Tonfiguren hergestellt und Ceres, der römischen Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit, gewidmet wurden.
Neben der Tradition der Krippen entwickelte sich in den Häusern der Italiener auch die Tradition des geschmückten Weihnachtsbaumes, sodass seit 1981 ausgerechnet in Italien - genauer gesagt in Gubbio, Umbrien, wo der Legende nach Franz von Assisi auf den Wolf getroffen ist - jedes Jahr am Fuße des Berges Ingino der größte Weihnachtsbaum der Welt errichtet wird, der mit mehr als 800 bunten Lichtern erstrahlt und die Stadt überragt.
Die Italiener verbringen ihr Weihnachtsfest nicht an touristischen Orten wie Neapel oder Gubbio, im Gegenteil: Neun von zehn bevorzugen das Weihnachtsfest zu Hause zu feiern und das Abendessen für den Heiligen Abend (in Süd- und Mittelitalien) oder das Mittagessen für den 1. Weihnachtstag (im Norden) zuzubereiten. Dazu benötigen die Italiener im Durchschnitt 3,3 Stunden und geben etwa 100 Euro pro Familie aus. In Italien gibt es tatsächlich ein Sprichwort, das wie folgt lautet: «Natale con i tuoi, Pasqua con chi vuoi» (Weihnachten mit der Familie, Ostern mit wem man möchte).
Wenn wir etwas mehr ins Detail gehen, dann kaufen fast alle Italiener mindestens eine Flasche Sekt (89 %), drei Viertel Panettone und fast genauso viele das Pandoro, während die Produkte, für die die Italiener am tiefsten in die Tasche greifen, Fleisch und Fisch (im Jahr 2016 insgesamt um 800 Millionen Euro), gefolgt von Wein (400 Millionen), Obst und Gemüse (weitere 400 Millionen), Süßigkeiten (300 Millionen), Nudeln, Brot (200 Millionen) und schließlich noch Käse (100 Millionen), sind.
Dabei handelt es sich nicht um einen Einkauf, der nur am 24. und 25. Dezember genossen wird, sondern um ein wunderbares Geschenk unter dem Weihnachtsbaum, neben der Krippe, denn italienische Weihnachten sind mit Sicherheit eine Gelegenheit, um Speisen zu kaufen und zu genießen, aber auch um den traditionellen Weihnachtskorb zu verschenken oder zu erhalten. Ein Korb voller Wurstwaren, Cotechino, Konserven, Turrón, Likör, Trockenobst und Süßigkeiten, mit dem alle Betriebe ihren Mitarbeitern, alle Lieferanten ihren Kunden und alle Freunde sich gegenseitig ein frohes Weihnachtsfest wünschen.